Interfraktionelles Postulat GFL/EVP, GLP/jglp (Tanja Miljanović, GFL / Judith Schenk, GLP / Ingrid Kissling, SP): Weiterentwicklung der Klimaplattform der Wirtschaft – KMU Nachhaltigkeitskompass

Das Parlament hat 2022 ein neues Klimareglement mit verbindlichen Absenkpfaden definiert. Die gesetzten Ziele kann die Stadt allerdings nicht allein erreichen. Ein wichtiger Partner auf dem Weg in die Netto-Null-Gesellschaft ist die Wirtschaft und ein Tool gibt es bereits – die Berner Klimaplattform der Wirtschaft. Hier werden bereits heute Best-Practice Beispiele von knapp 80 Berner Unternehmen aufgelistet. 

Wir möchten, dass der Gemeinderat prüft, wie diese Plattform gemeinsam mit weiteren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft zu einem praxisorientierten Instrument weiterentwickelt werden kann, das die besten Praktiken und nachhaltige Lieferanten identifiziert, während durch messbare Standards Greenwashing vermieden wird. 

Um die obigen Ziele zu erreichen, sollte eine inhaltliche und organisatorische Neuausrichtung der Klimaplattform geprüft werden. Gleichzeitig wäre es wichtig zu untersuchen, ob ähnlich wie in Basel und Zürich auch die Berner Unternehmen an der Gestaltung und Finanzierung der Plattform beteiligt werden können, um die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der Plattform zu steigern. Neben diesen organisatorischen Fragen sollte geprüft werden, von welchen Angeboten auf der Plattform die Beteiligten und das Berner Gewerbe am meisten profitieren. Die Klimaplattformen der Wirtschaftsregionen Basel und Zürich listen die Universität Basel und die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT, respektive die Universität Zürich als ihre Partner auf. Des Weiteren haben die letzteren beiden Klimaplattformen eine breite Präsenz auf den sozialen Medien (Linkedin, Twitter, Instagram, Youtube, issuu) und bieten auch eine App an, welche den Informationsfluss vereinfacht und den heute üblichen mobilen Zugang zu Informationen fördert. Was allen drei Klimaplattformen hingegen fehlt, ist ein Bereich mit Blaupausen von Best Practices, praxisorientierten Leitfäden sowie einer Verlinkung zu lösungsspezifischen Partnern. 

Die Postulanten bitten den Gemeinderat bei der geplanten „Weiterentwicklung der Klimaplattform” die folgenden Anliegen zu prüfen:

Organisatorisch:

  1. wie die Berner Klimaplattform aufgegleist werden kann, damit sie auch von der Wirtschaft und der Wissenschaft inhaltlich und/oder finanziell mitgetragen wird (z.B. Steuerungsgremium, Mitfinanzierung, Partnerschaften), 
  2. wie eine Zusammenarbeit mit weiteren Partnerorganisationen (z.B. be-advanced, innosuisse, Impact Hub) und anderen Städten implementiert werden könnte.

Inhaltlich:

  1. Schaffung eines direkten Bezugs zum Klimareglement auf der Plattform (inkl. Sektorzielen).
  2. Erstellung eines Bereichs mit branchenspezifischen Best Practices und nachhaltigen Lieferanten zwecks Förderung der regionalen Kreislaufwirtschaft.
  3. Ein jährliches Reporting, in dem die Klimaplattform ihren Beitrag zur Senkung der CO2 Emissionen in Bern beziffert.
  4. Definition von messbaren Standards der Nachhaltigkeit, damit ein oberflächliches Greenwashing auf der Klimaplattform vermieden wird.
  5. Definition von smarten Massstäben zur Messung der Wirksamkeit der Klimaplattform in der Wirtschaftsregion Bern. 

Vielen Dank dem Denknetz Wirtschaft der Grünen Freien Liste Stadt Bern für den Impuls und die Ausarbeitung der Grundlagen des Postulats und allen anderen Beteiligten für die konstruktive Weiterentwicklung. Die Mitglieder des Denknetzes sind Jens Wöhler, Oliver Gross, Jared Bibler und Tanja Miljanović.