Die Situation hat etwas Absurdes. Einerseits fehlt es auf dem Arbeitsmarkt an ausgebildeten Fachkräften, andererseits haben gut ausgebildete Migrant*innen Mühe, dass ihre Ausbildungen anerkannt, und sie Zugang zum Arbeitsmarkt finden. Viele arbeiten schlussendlich in Tätigkeiten, für die sie eigentlich überqualifiziert sind. Das zieht einen Rattenschwanz nach sich. Tiefer qualifizierte Stellen sind tiefer entlöhnt, das Arbeitspensum muss entsprechend hochgehalten werden – wodurch dann Zeit für Weiterbildungen und Deutschkurse fehlt.

Die Stadt soll deshalb Anreize zur Anstellung von Migrant*innen schaffen und Schlüsselqualifikationen einbeziehen. Qualifikationen also wie Organisationsfähigkeit oder Teamfähigkeit. Dieses bewährte Instrument erleichtert den Zugang zum Arbeitsmarkt und anerkennt Erfahrungen, die auch ausserhalb klassischer Karrieren gesammelt werden können.

Gleichermassen wichtig aber ist auch der Zugang an Deutschkursen, auch auf höheren Niveaus und mit berufsspezifischem Fokus. Und: es braucht dabei auch Lösungen für die Kinderbetreuung. Die GFL unterstützt deshalb die beiden von ihr miteingereichte Postulate dazu.

Der Berufseinstieg von Migrant*innen bleibt aber auch so herausfordernd. Es braucht deshalb auch entsprechende Beratungsangebote, welche Migrant*innen im Berufseinstieg oder bei Weiterbildungen unterstützt und berät. Der Handlungsbedarf ist eindeutig, das heutige Angebot an solchen Unterstützungsleistungen ist nicht ausreichend. Dabei geht es aus Sicht der GFL vor allem aber auch um mehr Transparenz und mehr Koordination durch die Stadt. Das Programmspektrum ist sehr unübersichtlich, eine nicht abschliessende Erhebung kommt auf über 170 entsprechende Angebote. Diese überschneiden sich teilweise und sind oftmals nicht genügend ausfinanziert.

Eine bessere Koordination durch die Stadt würde helfen, das Angebot übersichtlicher zu gestalten, die bestehenden Mittel effizienter und zweckmässiger einzusetzen und auch die Zugänglichkeit zu diesen Angeboten erleichtern. Die Fraktion stimmt deshalb dieser Partizipationsmotion zu.

Braucht es ein Haus der transkulturellen Begegnung in der Stadt? Ja, findet die GFL. Mit dem entsprechenden Bericht des Gemeinderats ist die Fraktion gleichwohl nicht zufrieden. Die Stadt macht es sich mit dem Verweis auf private Projekte und andere Akteure etwas gar einfach. Es ist zu begrüssen, dass von der Stadt her versucht wird, ohnehin bestehende ähnliche Initiativen zu vernetzen und zu koordinieren. Dann hätte die Stadt allerdings auch den Lead im einen oder anderen Projekt übernehmen sollen und so konkreter auf das Projekt Einfluss nehmen zu können.

Gleichzeitig muss es aber für die GFL nicht immer eine staatliche Lösung sein. Wenn im ursprünglichen Vorstoss eine starke Rolle der Stadt gefordert wird, geht dabei der partizipative und unabhängige Ansatz einer Lösung verloren. Die Fraktion hat sich deshalb dazu entschieden, sich der Stimme zu enthalten.