Fusion Bern – Ostermundigen: Verpasste Chance
Zu einer Fusion müssen beide Seiten Ja sagen. Am heutigen Wahl- und Abstimmungswochenende hat dies leider nur die Stadt Bern. Das städtische Pro Komitee freut sich zwar über das gute Ergebnis in der Stadt, ist aber enttäuscht, dass es nicht gelungen ist, auch in Ostermundigen eine Mehrheit von den Vorteilen einer Fusion zu überzeugen. Das Scheitern der Fusion ist eine verpasste Chance.
Die Stadt Bern sagt mit 72.35 Prozent klar Ja zu einer Fusion mit Ostermundigen. Das deutliche Resultat ist erfreulich und zeigt, dass die Stimmbürger*innen der Stadt vom Nutzen eines Zusammenschlusses überzeugt sind. Da die Stimmbürger*innen in Ostermundigen die Fusion gleichzeitig aber mit 57.05 Prozent abgelehnt haben, scheitert die Fusion dennoch.
Emotionale Entscheidung gegen Fusion
Das Pro Komitee bedauert, dass es nicht gelungen ist, auch der Ostermundiger Bevölkerung den Nutzen einer gemeinsamen Zukunft aufzuzeigen. Während auf rationaler Ebene die Vorteile deutlich sichtbar sind – mehr Mitbestimmung und Gewicht sowie mehr und bessere Dienstleistungen im Gesundheits- und Sozialbereich bei tieferen Steuern – scheint auf emotionaler Ebene der Verlust der Gemeindeautonomie für die Ostermundiger Bevölkerung stärker ins Gewicht gefallen zu sein. Die Selbstbestimmung innerhalb der eigenen Gemeindegrenze hat über die Mitbestimmung in einer grösseren Stadt Bern obsiegt. Die emotionale Angstkampagne der Fusions-Gegner hat gewirkt.
Eine verpasste Chance
Die Fusion zwischen Bern und Ostermundigen war ein Generationenprojekt. Mit dem Nein in Ostermundigen ist diese Chance nun auf absehbare Zeit vertan. Die beiden Gemeinden werden auch künftig durch eine Gemeindegrenze getrennt bleiben, anstatt gemeinsam die künftigen Herausforderungen anzupacken. Es bleibt zu prüfen, was aus dem Fusions-Scherbenhaufen übrig bleibt und wo allenfalls andere Formen der Kooperation möglich sind.