KTB: Mit den Erfahrungen aus den letzten 12 Monaten für die Zukunft rüsten!
In den letzten 12 Monaten hat das Konzert Theater Bern KTB für einigen Wirbel im eigenen Haus, in der Presse und in der Bevölkerung gesorgt. Einen grossen Teil der Aufmerksamkeit erhielt das Haus aber leider nicht für seine hervorragende Arbeit im künstlerischen Bereich – vielmehr war die Entlassung der Schauspielleiterin das bestimmende Thema. Medien- und Kulturschaffende diskutierten das Für und Wider – und der Präsident des Stiftungsrates liess sich zu all dem mit den Worten zitieren „Es gibt keinen Anspruch auf Transparenz.“
Für die GFL/EVP-Fraktion war vor allem das der Anlass, hinter die Kulissen des öffentlich aufgeführten Theaters zu schauen. Es ging dabei nie darum, für eine Seite Partei zu ergreifen. Vielmehr stellte sich die Fraktion Fragen bezüglich der Kommunikation des Hauses, der Verantwortung des KTB gegenüber den Steuerzahlenden, die jährlich über 30 Millionen für den Betrieb bezahlen und zu den Schnittstellen zwischen Stadt, Stiftungsrat und KTB.
Diese Fragen hat die GFL/EVP-Fraktion nun dem Gemeinderat gestellt. Es sind Fragen, die in erster Linie eine politische Würdigung der vergangenen Monate und das Verhältnis Stadt-KTB betreffen. Der GFL/EVP-Fraktion geht es dabei vor allem darum, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und aus den Antworten abzuleiten, welche Massnahmen evtl. in Zukunft in einem ähnlichen Fall zu einem geordneteren Ablauf führen könnten. Der Fraktion war immer wichtig: Es kann und darf nicht um eine Abrechnung oder Schuldzuweisung gehen!
Während also die Interpellation nur Fragen stellt, fordern zwei Postulate, dass der Gemeinderat Massnahmen prüft. Prüfen bedeutet, der Gemeinderat diskutiert die vorgeschlagenen Massnahmen und nimmt in einem Bericht schriftlich Stellung. Da die Massnahmen in den Einflussbereich des Gemeinderates fallen, zwingen sie die Regierung nicht zum Handeln – das Postulat schlägt nur vor.
Vorgeschlagen hat die Fraktion erstens, dass der Gemeinderat jeweils ein verbindliches Pflichtenheft für städtische Delegierte in Kulturinstitutionen (zB. KTB, Kunsthalle, …) verfasst, welches Aufgaben und Rechte der Städtischen VertreterInnen regelt. Nach unserer Auffassung eine Selbstverständlichkeit.
Das zweite Postulat bittet den Gemeinderat, bei einer Neuaushandlung des Leistungsvertrages mit KTB eine Neuformulierung des Informationsartikels anzustreben. Für die GFL/EVP wäre das Ziel, dass es künftig nicht mehr heisst „Kein Anspruch auf Transparenz“, sondern das sich die Stadt und KTB in ähnlich liegenden Fällen künftig sorgfältig überlegen, welche Infos wie weitergegeben werden können. Klar ist dabei, dass es nicht um Infos gehen kann, die die Persönlichkeitsrechte Betroffener tangieren. Gleichzeitig hat die jüngste Geschichte aber auch gezeigt, dass „nicht informieren“ vor allem zu einem führt: Gerüchten und Spekulationen. Da kann man sich fragen, ob offener kommunizieren nicht gesünder wäre.
Die GFL/EVP-Fraktion hat sich sehr eingehend mit der Thematik befasst und mit ExponentInnen und Playern gesprochen. Es geht und ging nie darum, mit Schnellschüssen Wahlkampf zu betreiben. Hätten wir das gewollt, hätten wir die Vorstösse dringlich eingereicht, um sie noch vor den Wahlen im Rat breitschlagen zu können. Das war nicht die Absicht. Ein neuer Stadtrat wird sich mit den Antworten des alten Gemeinderates befassen müssen und entscheiden, ob Handlungsbedarf besteht oder nicht.
Bis dahin wünschen wir dem KTB und dem neuen Schauspielleiter Cihan Inan alles Gute, viel Erfolg und viel Applaus!