Die Grüne Freie Liste der Stadt Bern GFL kann die bekanntgewordenen Vorkommnisse in der Reitschule und allfälligen Folgen für den anstehenden Leistungsvertrag zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilen.
Was bis jetzt von Polizei und Reitschule bekanntgemacht wurde, widerspricht sich in den Aussagen diametral. Eine Würdigung ohne genauere Kenntnisse der Sachlage erachtet die GFL deshalb als verfrüht und unseriös.
Neben der Sachebene im vorliegenden Fall gibt es allerdings prinzipielle Überlegungen der GFL zum Verhältnisdreieck Stadt – Reitschule – Polizei, welche anlässlich des Vorfalls wieder in Erinnerung gerufen werden dürfen:
1. Eine funktionierende Sicherheitsvereinbarung zwischen Reitschule und Polizei ist dringend nötig.
Die bestehende “Vereinbarung über die Abläufe und Kommunikation“ aus dem Jahr 2009 scheint offensichtlich ungenügend, da sie keine der beiden Parteien (Polizei und Betreiber der Reitschule) zu einem verhältnismässigen und auf Deeskalation ausgerichteten Vorgehen verpflichtet.
2. An Einsätze der Polizei in der Reithalle sind – wie immer im Umfeld von unbeteiligten Zivilpersonen – höchste professionelle Ansprüche zu stellen. Dazu würde sicher gehören, dass Provokationen und Behinderungen durch Zivilpersonen grundsätzlich in angemessener Form begegnet werden. Wir betrachten Zurückhaltung und Fingerspitzengefühl hier als ein Zeichen der Stärke – „Auge um Auge“ wäre hier sicher ein falscher Ansatz.  Wir sind uns aber auch bewusst, dass diese Forderung einen sehr hohen Anspruch an die Professionalität der Polizei stellt.
Gleichzeitig ist klar, dass die Reitschule kein „rechtfreier“ oder „polizeifreier“ Raum sein kann und darf. Von den Reitschulbetreibern- und Besuchern erwarten wir, dass notwendige Polizeiaktionen weder behindert noch verunmöglicht werden. Einer kritischen Begleitung und Würdigung der Einsätze steht nichts im Wege.
3. Das Verhältnis zwischen den Polizeiangehörigen und Betreibern, aber leider oft auch zu (unbeteiligten) Besuchern – und umgekehrt – ist ohne Zweifel schlecht. Eine Normalisierung dieses Verhältnisses wäre im Interesse aller Beteiligten. Die Ursachen dafür sind sowohl bei einer angestaubten Anti-Staat Haltung einer Gruppe in der Reithalle, als auch bei gewachsenen Vorurteilen der Polizei gegenüber der Reitschule zu suchen.
Die unglückliche Tatsache, dass die Polizei als kantonale Behörde mit den Behörden einer Stadt zusammenarbeiten muss, deren Bevölkerung und Regierung grossmehrheitlich hinter der Reitschule steht erschwert diesen Mentalitätswandel beiderseits.
4. Im vorliegenden Fall fordern wir eine Untersuchung der Vorgänge intern durch die Polizei und durch die in dieser Sache neutralen Behörden der Stadt.